Herdenschutzhunde Rassen

Jahrtausendealte Tradition im Schutz der Herden

Herdenschutzhunde gehören zu den ältesten Begleitern des Menschen und werden seit über 8000 Jahren gezielt eingesetzt, um Weidetiere vor Raubtieren zu schützen. Ihre Geschichte beginnt im Nahen Osten, wo mit der Domestikation von Schafen und Ziegen auch die ersten Herdenschutzhunde gezüchtet wurden. Diese Hunde begleiteten nomadische Hirten auf ihren Wanderungen und sicherten die Herden gegen Angriffe von Wölfen und Bären.

Schon in der Antike wurden Herdenschutzhunde als unverzichtbare Helfer beschrieben. Xenophon (425–355 v. Chr.) erwähnte sie in seinem Werk „Kynegetikos“, und Aristoteles (384–322 v. Chr.) beschrieb in seiner „Historia Animalium“ die besonderen Eigenschaften dieser Hunde. Alexander der Große verbreitete mit seinen Eroberungen die Molosser, eine große und kräftige Hunderasse, die als Vorfahre vieler heutiger Herdenschutzhunde gilt. Diese Hunde waren für ihre Kraft und Entschlossenheit bekannt, wodurch sie von Beutegreifern gefürchtet und von Hirten geschätzt wurden.

Auch die Römer erkannten den Wert dieser Hunde. Der Schriftsteller Varrone (116–27 v. Chr.) beschrieb den „Canis Pastoralis“ als großen, weißen Hund mit dunklen Augen, schwarzer Nase und löwenähnlichem Aussehen. Columella (4–70 n. Chr.) bestätigte in „De Re Rustica“ den gezielten Einsatz dieser Hunde zum Schutz von Weidetieren. Im antiken Rom wurden weiße Hunde bevorzugt für den Herdenschutz eingesetzt, während dunklere Hunde für den Schutz von Haus und Hof genutzt wurden.

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten sich verschiedene Herdenschutzhunderassen, angepasst an die jeweiligen Landschaften und Herausforderungen der Weidehaltung. Diese Hunde sind bis heute für ihre Unabhängigkeit, Wachsamkeit und enge Bindung an die Herde bekannt. Besonders in schwer zugänglichen Gebieten wie Hochalmen sind sie oft die einzige praktikable Lösung, da sie flexibel auf Bedrohungen reagieren und die Herde rund um die Uhr bewachen.

Die Tradition der Herdenschutzhunde lebt heute weiter, und ihr Einsatz gewinnt durch die Rückkehr großer Beutegreifer in Europa wieder an Bedeutung. Sie sind mehr als nur Schutztiere – sie sind das Ergebnis jahrtausendelanger Selektion und ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Weidewirtschaft.

Video über die Rassen

Rassen im Detail

Steckbrief Herdenschutzhund: Patou, Chien de Montagne des Pyrénées

  • Charakter: furchtlos, anhänglich, geduldig, selbstbewusst, durchsetzungsstark, sanftmütig
  • Gewicht: Männchen ♂ 50–54 kg, Weibchen ♀ 36–41 kg
  • Größe: Männchen ♂ 70–82 cm, Weibchen ♀ 65–74 cm
  • Herkunft: Spanien, Frankreich
Herd Management CH © CH WOLF -4311.JPG
Sheepherding Switzerland

Steckbrief Herdenschutzhund: Maremmen-Abruzzen-Schäferhund

  • Charakter: zielstrebig, loyal, würdevoll, konzentriert, intelligent, freundlich
  • Gewicht: Männchen ♂ 35–45 kg
  • Größe: Männchen ♂ 65–73 cm
  • Herkunft: Italien

Steckbrief Herdenschutzhund: Kangal-Hirtenhund

  • Charakter: selbstbeherrscht, eigenständig, konzentriert, empfindlich, beschützend, ruhig
  • Gewicht: Männchen ♂ 50–66 kg, Weibchen ♀ 41–54 kg
  • Größe: Männchen ♂ 77–86 cm, Weibchen ♀ 72–77 cm
  • Herkunft: Türkei
Kangal-Hirtenhund

Steckbrief Herdenschutzhund: Kaukasischer Owtscharka

  • Lebenserwartung: 10 bis 11 Jahre
  • Größe: Weiblich: 67 – 70 cm
  • Gewicht: Männlich: 50 – 90 kg
  • Temperament: konzentriert, ruhig, aufgeweckt, dominant, kraftvoll, stark
  • Herkunft: Russland, Georgien, Armenien, Aserbaidschan

Steckbrief Herdenschutzhund: Kuvasz

  • Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
  • Charakter: Clownhaft, Loyal, Eigenständig, Geduldig, Intelligent, Beschützend
  • Größe: Männlich: 70–76 cm, Weiblich: 65–70 cm
  • Gewicht: Männlich: 45–52 kg, Weiblich: 35–40 kg
  • Herkunft: Polen, Ungarn

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