Hirt*Innen

Schlüsselakteure für Biodiversität, Tiergesundheit und Herdenschutz

Hirt*innen spielen eine entscheidende Rolle in der Almwirtschaft und im Weidemanagement. Durch ihre tägliche Arbeit beeinflussen sie nicht nur das Wohl der Tiere, sondern auch die Biodiversität der Weideflächen und den Schutz der Herde vor Raubtieren. Ihr Wissen und ihre Erfahrung sind essenziell für eine nachhaltige und erfolgreiche Weidewirtschaft.

Durch gezielte Weideführung steuern Hirt*innen, welche Flächen wann und wie intensiv beweidet werden. Dadurch tragen sie maßgeblich zur Erhaltung artenreicher Wiesen und Weiden bei. Eine ausgewogene Beweidung:

  • verhindert die Verbuschung und Verwaldung offener Flächen,
  • fördert das Wachstum seltener Pflanzenarten,
  • erhält wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Wildtiere.

Ohne diese gezielte Steuerung könnte es zu einer Überweidung oder zum Zuwachsen von Weideflächen kommen, was langfristig zum Verlust wertvoller Ökosysteme führt.

Hirtenzitat: „Es geht um Schafe und Ziegen. Es geht um die Tiere, denen ein Hirte oder Hirtin in seinem Leben all die Dinge untergeordnet hat, die Alltag für viele erst so richtig lebenswert machen.“

Astrid Summerer
Hirtin in Südtirol

Verantwortung für das Wohl der Tiere

Die Gesundheit der Weidetiere liegt in den Händen der Hirt*innen. Sie beobachten die Tiere täglich und erkennen frühzeitig Krankheiten, Verletzungen oder Anzeichen von Mangelernährung. Ihre Aufgaben umfassen:

  • die Kontrolle des Ernährungszustands und des Allgemeinbefindens der Tiere,
  • das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Krankheiten,
  • die Anpassung der Weideführung an Wetter- und Futterverhältnisse,
  • die Versorgung mit Wasser und Salzlecksteinen.

Durch ihre enge Verbindung zur Herde können sie Probleme schnell erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen – ein essenzieller Beitrag zum Tierwohl.

Herdenschutz – Schutz vor Raubtieren und Gefahren

In vielen Regionen sind Hirt*innen auch für den Schutz der Herde vor Raubtieren wie Wölfen oder Bären verantwortlich. Ein effektiver Herdenschutz umfasst:

  • den Einsatz von Herdenschutzhunden, die Raubtiere abschrecken,
  • den Auf- und Abbau von Elektrozäunen oder mobilen Koppelsystemen,
  • die Anpassung der Weidezeiten und Schlafplätze, um Risiken zu minimieren,
  • eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und Naturschutzorganisationen, um Lösungen für den Schutz von Nutztieren und Wildtieren zu finden.

Durch diese Maßnahmen können Konflikte mit Wildtieren reduziert werden, während gleichzeitig der Artenschutz berücksichtigt wird.

Hirt*innen – unverzichtbar für eine nachhaltige Almwirtschaft

Die Arbeit der Hirt*innen ist weit mehr als das bloße Hüten von Tieren. Sie sind Naturschützer, Gesundheitsmanager und Herdenschützer in einer Person. Ohne ihr Wissen und ihren täglichen Einsatz wäre eine nachhaltige Weidewirtschaft kaum möglich. Ihre Arbeit sichert nicht nur das Wohl der Tiere, sondern auch den Erhalt wertvoller Landschaften und Ökosysteme.

Die Zukunft der Almwirtschaft hängt entscheidend davon ab, dass die Arbeit der Hirt*innen geschätzt und gefördert wird – denn sie sind der Schlüssel für eine lebendige, gesunde und artenreiche Weidelandschaft.

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Sheep Herd Management 0158.jpg – © European Wilderness Society CC BY-NC-ND 4.0

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