Schafe und Ziegen

Ein Wolf verlässt sich überwiegend auf seinen Geruchssinn und sucht seine Beute, indem er mit der Nase am Boden Witterung aufnimmt und versucht, dieser zu folgen. Trifft er dabei auf einen Zaun, der ihn von seiner möglichen Beute trennt, wird er ihn untersuchen, um einen Weg zu finden, das Hindernis zu überwinden. Steht der Zaun dann unter ausreichend Strom, bekommt das Tier einen schmerzhaften Schlag. Wölfe sind lernfähig. So wird der Wolf nach einer solchen Lektion, bei der er Zäune und Schafe in einen leidvollen Zusammenhang bringt, Schafe und Ziegen von nun an meiden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die unterste stromführende Litze eines wolfssicheren Zauns gewissermaßen auf „Schnauzenhöhe“ des Wolfes, nämlich nur 20 cm über dem Boden angebracht ist. Steht hingegen ein Zaun nicht unter Strom, wird das Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Weg finden, sich an geeigneter Stelle unter dem Zaun durchzugraben. Ist ein Wolf bei dem Versuch erfolgreich, Schafe oder andere Nutztiere mit wenig Energieaufwand zu reißen, wird er es wahrscheinlich erneut versuchen. So besteht die Gefahr, dass dieser Wolf immer wieder versucht Weidetiere zu erbeuten.

Wie wirkt ein Schutzzaun am besten?

Elektrozäune, die speziell an das Verhalten der Beutegreifer angepasst sind, sind eine effektive Maßnahme zum Schutz von Schafen und Ziegen aber auch von Pferden, Rinder sowie Geflügel.

Für Zaunnetzgeräte empfiehlt sich ein 230 Volt Anschluss bzw. 12 Volt Akku-Geräte. Die Joule-Leistung sollte mindestens 5 Joule, am besten 7 Joule, betragen. Pfosten sollten nicht weiter als 8 Meter Abstand haben. Empfohlene Elektrozaun-Höhe für die Alm: 90 cm.

Überprüfen und kontrollieren

Gutes Leitmaterial und kurzgehaltenes Gras erleichtern, dass der Zaun an jeder Stelle eine Spannung von 5000 Volt hat. Regelmäßige Kontrollen helfen außerdem durchhängende Leiter und Zaunlöcher festzustellen und zu beheben.

Gut geerdet, gut geschützt

Für die Erdung sollten Erdungsstäbe aus nicht rostendem Material in immer-feuchte Stellen am Boden gesteckt werden oder in Betonit eingearbeitet werden. Die gemessene Erdungsspannung sollte weniger als 300 Volt betragen, ist sie höher, müssen neue Erdungsstangen in ausreichendem Abstand von 2 bis 3 Meter gesteckt werden. In extremen Fällen von sehr steinigen oder trockenen Böden bietet es sich außerdem an einen sehr engmaschigen Elektrozaun als Plus-Minus Zaun aufzustellen. Der Stromschlag ist intensiv, aber schonender, da nur ein geringer Teil des Körpers durchflossen wird.

Warum blaue Weidenetz-Zäune besser sind

Herdenschutz in Tirol-15494.jpg

Wolf, Schaf und Wild haben eine sogenannte „Rot-Grün-Schwäche“ und können daher die bisher verwendeten Schutzzäunen in Orange oder Grün nur schlecht erkennen. Die Farbe Blau der neuen europäischen Flexinet-Zäune hingegen sehen sie gut. So wird mit blauen Zäunen unnötiges Verheddern und Übersehen vermieden. Weidetiere wie Wildtiere nehmen den Zaun wahr: die einen als Schutz und die anderen als Hindernis. Bestehende Zäune können mit kostengünstigem blau-weißen Flatterband einfach visuell verstärkt werden oder am besten blau-weiße Zäune verwenden.

Welche Zaunhöhe empfiehlt sich?

Herdenschutz soll machbar und zumutbar sein. Umfassende internationale Studien haben gezeigt, dass ein ordnungsgemäß aufgestellter Elektrozaun in der Höhe von 110 cm ausreicht, um den Wolf abzuwehren. Werden die Nutztiere mit Hunden und oder Hirten beweidet, kann der elektrische Schutzzaun niedriger sein, eine Zaunhöhe von 90 cm spart zudem eine Menge Gewicht beim Transport.

Von Herdenschutzexperten empfohlene Zaunhöhen

SchafeSchafe
ZaunartFixzaunFlexinet
Litzenanzahl4-5 LitzenNetz
Entladeenergie5 bis 6 Joule5 bis 6 Joule
Einspeise Spannung5000 Volt5000 Volt
Höhe110 cm90 -108 cm
1. Litze20 cmNetz
2. Litze40 cm
3. Litze60 cm
4. Litze90 cm
5. Litze110 cm
UnterwühlschutzNeinNein
SontigesMögliche Erhöhung auf
Breitbandlitze 120 cm
Mögliche Erhöhung auf
Breitbandlitze 120 cm

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